Montag, 13. Februar 2006
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Projektvorhaben
Nicht mehr Opfer und nicht mehr Täter sein: Israelische, palästinensische, ungarische und österreichische Jugendliche untersuchen Hindernisse auf dem Weg zu Verständigung und Koexistenz
Ein Hadassah Austria Projekt unterstützt vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst und der Karl Kahane Stiftung

Vom 15.-25. Juli 2006 wird in Franzen im Waldviertel ein peacecamp mit Jugendlichen aus Israel und den Palästinensischen Gebieten sowie aus Österreich und Ungarn stattfinden. Sie werden Gelegenheit bekommen, einander in ihren kulturellen, religiösen, nationalen Verschiedenheiten, aber auch ihren Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten kennen zu lernen. Kreative und sportliche Spiele, gruppendynamische Übungen, vor allem aber zahlreiche Diskussionsrunden werden es ihnen ermöglichen, jenen Faktoren auf die Schliche zu kommen, die statt des gewünschten Miteinanders feindseliges oder aggressives Gegeneinander entstehen lassen.

Psychoanalytische Großgruppen werden ein Reflektieren eigener Haltungen und Gefühle gegenüber Menschen der eigenen wie der "fremden" Gruppe ermöglichen: Man wird erleben können, dass uns nicht nur "noble", sondern auch von uns selbst verpönte Motive antreiben, dass unser Handeln nicht nur von den uns bekannten, bewussten Gefühlen, sondern auch - vielleicht sogar noch stärker - von unbewussten, und uns weniger lieben Motiven gesteuert ist.

Junge Menschen können oft direkter, in ihren Ausdrucksformen ungehemmter sein als Erwachsene; ihr Selbstbild hat sich noch nicht gefestigt, ihr Weltbild noch nicht geprägt; sie können emotionaler und unbefangener, fantasievoller, wagemutiger sein als Erwachsene. Ihre Persönlichkeitsentwicklung ist noch nicht abgeschlossen; sie sind noch formbar und empfänglich für neue Erfahrungen, die das bisher Gelebte, aber auch das von den Eltern Überlieferte zu relativieren und verändern vermögen. "Unbeschwert" oder "unbekümmert", wie wir sie, die eigene Jugend idealisierend, gern fantasieren, ist die heutige Jugend jedoch nicht, sondern vielmehr geprägt von der Last politischer Katastrophen, in denen die eigenen Eltern oder Großeltern Opfer oder Täter waren. Sie sind Kinder von Opfern, Kinder von Tätern, fühlen sich nun selbst als "Opfer" oder "Täter" - und den "Anderen", "Fremden", als Rächer, als Feind. So werden polarisierte Opfer- oder Täterbilder von einer Generation zur nächsten überliefert, starre Selbst- und Fremdbilder gefestigt und politische Veränderungen verhindert.

Wie wir damit umgehen und was mit uns passiert, wenn wir das "Fremde" in uns erkennen und zugeben müssen, dass es Teil von uns selbst und nicht (nur) Merkmal des "Anderen" ist, wird sich im Laufe des 11-tägigen Gruppenprozesses zeigen: Werden wir den "fremden" Teil von uns lieb gewinnen und in unser Selbstbild integrieren können, oder werden wir es "verstoßen", aus uns "aussiedeln" wollen? Wohin werden wir es verbannen, was wird aus ihm werden, aus ihm - dem weniger geliebten, weniger geschätzten Teil von uns selbst?

Diesen Fragen nachzugehen hat sich das für Sommer 2006 geplante peacecamp zur Aufgabe gemacht. Ob die teilnehmenden Jugendlichen durch diese Erfahrung an Reife gewinnen, ob sie konfliktfähiger, in ihrem politischen Denken differenzierter, toleranter, kreativer werden, und wie sich diese Arbeit auf das noch im Entstehen befindliche Selbst- und Fremdbild der Adoleszenten auswirkt, wird eine begleitende psychologische Studie zeigen.

Neben der Vorbereitung der Jugendlichen vor ihrer Zusammenkunft auf dem Friedenslager sieht der Projektrahmen eine analytische Selbsterfahrung der erwachsenen Teilnehmer und eine Evaluation nach Ende des peacecamps vor.

Evelyn Böhmer-Laufer

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Donnerstag, 26. Januar 2006
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Samstag, 21. Januar 2006
Peacecamp 2006: "To be neither victims nor actors": Youth from Israel, the Palestinian Territories, Hungary and Austria explore ways and obstacles to coexistence and mutual understanding
A Hadassah Austria Project sponsored by the Federal Ministry for Education, Science and Culture and the Karl Kahane Foundation
by Evelyn Böhmer-Laufer
A peacecamp will take place in Franzen, Austria, at which youth from Israel, the Palestinian Territories, Hungary and Austria will explore their cultural, religious, national differences and similarities. Creative and competitive games, group-dynamic sessions and discussion groups will offer opportunities to explore the conscious and unconscious motives which may stand in the way to mutual understanding and turn intended cooperation into unfriendliness and hostility.

Psychoanalytic large groups will offer opportunity for introspection into unconscious, contradictory attitudes and feelings which may conflict with our declared attitudes and convictions. How will we confront these feelings? Will we be able to accept and integrate them or will we want to "expel" them, where will we "put" them, what will we do about them?

Adolescence is a time at which people can be more direct, more emotional, less inhibited than adults, a time at which the image of oneself, of others and of the world is not yet formed; adolescents can be more open, more courageous than adults; the development of their personality is not yet completed; they can still be shaped and formed by new experience and correct whatever view of the world has been conveyed to them by their parents. But they are neither reckless nor untroubled as we often like to see them, but rather affected by the political catastrophes of which their parents or grandparents had been victims. They are children of victims or children of actors and do perceive themselves as victims, or as actors, and the "other", accordingly, as avenger or enemy. This is how polarised images are passed on from one generation to another, how rigid images of the self and the "other" are being solidified and political changes impeded.

To confront these and other questions pertinent to the political awareness of young people is the aim of peacecamp 2006: What will we do when we discover the "enemy", the "stranger", the unloved and rejected "other" as a part of ourselves? What will this discovery do to our self-perception? How will it influence our perception of others?

4 groups of youth from Israel, the Palestinian Territories, Austria and Hungary will participate in the project. All groups will get a preparation beforehand; adult team-members will go through large-group analytic experience before the camp.

A psychological study conducted by the University of Vienna will assess the impact of the workshop on parameters like tolerance towards others, empathy, conflict-management, impulse control, political awareness and maturity.