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Dienstag, 10. August 2010
Das peacecamp-Projekt: why not peace?
Jugendliche aus vier Kulturkreisen im Gespräch über ihre persönliche Geschichte und die Geschichte ihrer Nationen
Jugendliche aus vier Kulturkreisen im Gespräch über ihre persönliche Geschichte und die Geschichte ihrer Nationen
peacecamp, 00:41h
Insgesamt nahmen bisher an die 280 Jugendliche – je 70 jüdische und arabische Israelis, Ungarn und Österreicher – sowie ca. 45 Erwachsene – Lehrer, Gruppen- und Workshopleiter – an peacecamps teil, die seit 2004 alljährlich in Österreich, die letzten vier davon in Reibers im Waldviertel, und einmal auch in Israel stattfanden.
Wenn ihr wollt, ist Frieden kein Märchen

Immer wieder werde ich gefragt, ob es denn den Aufwand lohne – 8 bis 10 Jugendliche pro Gruppe, also maximal 40 Jugendliche pro peacecamp, seien doch eine sehr kleine Zahl, und 10 Tage eine relativ kurze Zeit, wolle man, wie ich, eine neue Generation von Staatsbürgern, vielleicht von künftigen Politikern und Meinungsbildnern, gegen das Weitergeben von Rassismen, gegen Starrsinn, Borniertheit, Rachsucht und Selbstgefälligkeit immunisieren und ihnen Rüstzeug für andere, neue Formen zwischenmenschlichen Agierens nahebringen. Dies ist in der Tat mein Anliegen und mein Ziel: Ich möchte junge Menschen dazu anregen, das, was sie von ihren Eltern, Lehrern, Büchern, Politikern gehört, gelesen und mitbekommen haben, zu hinterfragen, ja hinter sich zu lassen und sich auf etwas völlig Neues, noch nie Erlebtes, noch nie Gelebtes einzulassen – um es für immer in ihr Leben mitzunehmen und weiterzugeben.
Ob ich nicht sehr naiv sei, werde ich gefragt, größenwahnsinnig oder sonst wie verrückt, ob ich denn wirklich meine, in nur zehn Tagen Menschen, ja die ganze Welt verändern zu können. Nein, das glaube ich nicht, habe doch weder ich noch einer meiner Workshopleiter oder Mitarbeiter den jungen Menschen, die zu einem peacecamp kommen, etwas Weltverbesserndes anzubieten, kein Patent-Rezept, nicht mal eine Idee.
peacecamp ist ein Ort des Lernens, aber keiner, an dem Erwachsene den jungen Menschen irgendetwas beibringen könnten: "Wir Erwachsenen haben versagt, uns ist es nicht gelungen, euch in einer friedlichen Welt groß werden zu lassen." muss ich jeder Gruppe gleich zu Beginn mitteilen. Vielleicht aber können die hier anwesenden Menschen selbst neue Ideen entwickeln, sich auf Neues einlassen und hier in Reibers, diesem winzig kleinen Ort, fernab von Konsum, Technologie und all den fragwürdigen Errungenschaften unserer Zeit irgendetwas völlig Neues erleben, erarbeiten, entdecken, das sie von hier mitnehmen und dann weitergeben können.

Wir gehen mit jedem peacecamp an die nur 4 km entfernte Grenze zur Tschechischen Republik, um den jungen Menschen zu zeigen, dass es in der Geschichte der Menschheit sehr wohl Veränderungen gegeben hat, die keiner für möglich gehalten hätte. Jedes Mal treffen wir hier Menschen, die seit jeher in dieser Gegend leben und uns erzählen, wie es hier einmal war: ein Todesstreifen mit Stacheldraht, schikanösen Grenzposten und Schüssen, geteilte Familien, zerrissen durch eine nunmehr unsichtbar gewordene Grenze. Jedes Mal suchen die Jugendlichen diese Grenze – nichts als ein rostiger Stahlpfosten mit der Aufschrift "Staatsgrenze" ist von ihr geblieben: Hier kann man mit einem Fuß hüben und dem anderen drüben stehen, oder – und das finden die jungen Leute aus Israel besonders kurios – auf dem Grenzstein Platz nehmen und dabei mit einem A… in zwei Staaten sitzen, mit einer Backe in Österreich und der anderen in Tschechien.
Botschafter des Friedens
Sehr reichhaltig und ungewöhnlich sind die Erfahrungen, die die Teilnehmer eines peacecamps in den zehn Tagen ihres Beisammenseins machen: Sie bringen Einiges an Vorbereitung mit und teilen dies mit den jeweils Anderen: eine Dokumentation zur eigenen persönlichen und Familiengeschichte; Aufzeichnungen zur Kultur- und Religionsgeschichte der eigenen Gruppe; ein Stück Zeitgeschichte, das sie mit der Nachbarsgruppe verbindet oder von dieser trennt; Ideen zur Gestaltung eines "Culture Evenings". Während des peacecamps werden die Jugendlichen von Kunstpädagogen und -therapeuten dazu angeleitet, einander diese Inhalte in möglichst kreativer und erlebnisreicher Weise zu vermitteln; in einer psychotherapeutisch geführten "Large Group" können diese Themen vertieft und aufgearbeitet werden; hier fließen nicht selten Tränen, Tränen der Rührung oder der Kränkung, des Schmerzes, der Wut, hier kann man sich konfrontieren, aber auch versöhnen, oder sich neuen Fragen stellen, wie der der persönlichen Verantwortung für das gesellschaftliche oder politische Geschehen seiner Zeit; oder man kann persönlichen Fragen nachgehen, wie der des subjektiven Glücksempfindens, des persönlichen Gefühls der Zufriedenheit und der notwendigen Abstriche und Kompromisse, die das Leben in einer Gemeinschaft uns allen abverlangt.
Nicht selten gelangen die Jugendlichen zu interessanten und neuen Erkenntnissen, zum Beispiel den Unterschied zwischen den Generationen betreffend: "Das ist der Konflikt unserer Großeltern und Eltern, ich habe mit DIR kein Problem." ; "Ich werde heimfahren und erzählen, dass ich mit acht Palästinensern im selben Schlafsaal wohnte, von denen keiner den Terror befürwortet."; "Was, ihr (jüdische Israelis) setzt euch für unsere (der Araber) Rechte ein?", "Was, auch in Ungarn gibt es eine diskriminierte Minderheit, die Roma?" , "Was, es gibt in Österreich Menschen, die den Holocaust leugnen?". Diesen und andere Fragen stellen sich die Jugendlichen am peacecamp, aber auch Fragen der Vergangenheitsbewältigung und möglicher Aussöhnung nach Kriegen und schwersten Entgleisungen von Völkern und Nationen.
Wie finden Juden und Österreicher nach dem Holocaust zueinander, wie wachsen die von blutigsten Kriegen und despotischen Regime verwundeten Staaten Europas wieder zusammen, wie finden Kinder traumatisierter Eltern Wege in eine neue, eigene Zukunft, wie kann man das Rad von Rache und Vergeltung zum Stillstand bringen, der Geschichte eine neue Wendung geben, vor allem aber: Was kann ich, was kannst du, was kann jeder Einzelne von uns dazu beitragen?
Diesen und vielen anderen Fragen gehen die Teilnehmer des peacecamp-Projekts nach und tun dies gemeinsam, auch dann, wenn mancher Konflikt (noch) unlösbar scheint. Am Ende erhält jeder von ihnen ein Zertifikat, das sie als "Ambassador of Peace – Botschafter des Friedens" auszeichnet.
Einmal peacecamper, immer peacecamper
Unabhängige Forschung, die unser Projekt evaluiert, bescheinigt tatsächliche Veränderungen bei den Jugendlichen; sie sind nach einem peacecamp selbstsicherer, reflektierter, wortgewandter, mehr bereit, Konflikte in Worte zu fassen und angesichts quasi "unlösbarer Probleme" originelle, gewaltfreie Lösungswege einzuschlagen; dies hören wir auch von ihren Lehrern und Eltern, die uns hinterher oft danken, uns ihre Wertschätzung ausdrücken und bestätigen, dass ihr Kind vom peacecamp wie verändert – reifer, souveräner, in sich gefestigter – zurückgekommen ist; von den Jugendlichen selbst erfahren wir, dass die am peacecamp entstandenen Verbindungen und Freundschaften über die Grenzen der Länder, Nationen, Religionen und Altersgruppen hinweg erhalten bleiben, Grüppchen von Jugendlichen einander besuchen und gemeinsame Reisen machen, wobei ihre Eltern die gegenseitigen Besuche unterstützen und bei der Beförderung, Unterbringung und Verpflegung der Jugendlichen behilflich sind.
Eine Gruppe von acht Jugendlichen der peacecamps 2007 und 2009 kam uns heuer in Reibers besuchen. Als Gastgeschenk brachten sie einen selbstgedrehten Film mit, mit dem sie nicht nur uns Veranstaltern, sondern auch dem Leiter des Videoworkshops ihres peacecamp-Jahrgangs große Freude machten: einmal peacecamper, immer peacecamper war ihr Motto, und ich sehe darin eine Bestätigung meiner Überzeugung, dass auf jedem peacecamp etwas gesät wird, das noch lange, vielleicht immer, Früchte tragen wird.
(Anm.: Zur leichteren Lesbarkeit wird in diesem Text die männliche Form verwendet; es sind aber – sofern nicht anders angegeben – selbstverständlich männliche wie weibliche Personen gemeint.)
Evelyn Böhmer-Laufer
Initiatorin und Leiterin des Projekts peacecamp
August 2010
Wenn ihr wollt, ist Frieden kein Märchen

Immer wieder werde ich gefragt, ob es denn den Aufwand lohne – 8 bis 10 Jugendliche pro Gruppe, also maximal 40 Jugendliche pro peacecamp, seien doch eine sehr kleine Zahl, und 10 Tage eine relativ kurze Zeit, wolle man, wie ich, eine neue Generation von Staatsbürgern, vielleicht von künftigen Politikern und Meinungsbildnern, gegen das Weitergeben von Rassismen, gegen Starrsinn, Borniertheit, Rachsucht und Selbstgefälligkeit immunisieren und ihnen Rüstzeug für andere, neue Formen zwischenmenschlichen Agierens nahebringen. Dies ist in der Tat mein Anliegen und mein Ziel: Ich möchte junge Menschen dazu anregen, das, was sie von ihren Eltern, Lehrern, Büchern, Politikern gehört, gelesen und mitbekommen haben, zu hinterfragen, ja hinter sich zu lassen und sich auf etwas völlig Neues, noch nie Erlebtes, noch nie Gelebtes einzulassen – um es für immer in ihr Leben mitzunehmen und weiterzugeben.
Ob ich nicht sehr naiv sei, werde ich gefragt, größenwahnsinnig oder sonst wie verrückt, ob ich denn wirklich meine, in nur zehn Tagen Menschen, ja die ganze Welt verändern zu können. Nein, das glaube ich nicht, habe doch weder ich noch einer meiner Workshopleiter oder Mitarbeiter den jungen Menschen, die zu einem peacecamp kommen, etwas Weltverbesserndes anzubieten, kein Patent-Rezept, nicht mal eine Idee.
peacecamp ist ein Ort des Lernens, aber keiner, an dem Erwachsene den jungen Menschen irgendetwas beibringen könnten: "Wir Erwachsenen haben versagt, uns ist es nicht gelungen, euch in einer friedlichen Welt groß werden zu lassen." muss ich jeder Gruppe gleich zu Beginn mitteilen. Vielleicht aber können die hier anwesenden Menschen selbst neue Ideen entwickeln, sich auf Neues einlassen und hier in Reibers, diesem winzig kleinen Ort, fernab von Konsum, Technologie und all den fragwürdigen Errungenschaften unserer Zeit irgendetwas völlig Neues erleben, erarbeiten, entdecken, das sie von hier mitnehmen und dann weitergeben können.

Wir gehen mit jedem peacecamp an die nur 4 km entfernte Grenze zur Tschechischen Republik, um den jungen Menschen zu zeigen, dass es in der Geschichte der Menschheit sehr wohl Veränderungen gegeben hat, die keiner für möglich gehalten hätte. Jedes Mal treffen wir hier Menschen, die seit jeher in dieser Gegend leben und uns erzählen, wie es hier einmal war: ein Todesstreifen mit Stacheldraht, schikanösen Grenzposten und Schüssen, geteilte Familien, zerrissen durch eine nunmehr unsichtbar gewordene Grenze. Jedes Mal suchen die Jugendlichen diese Grenze – nichts als ein rostiger Stahlpfosten mit der Aufschrift "Staatsgrenze" ist von ihr geblieben: Hier kann man mit einem Fuß hüben und dem anderen drüben stehen, oder – und das finden die jungen Leute aus Israel besonders kurios – auf dem Grenzstein Platz nehmen und dabei mit einem A… in zwei Staaten sitzen, mit einer Backe in Österreich und der anderen in Tschechien.
Botschafter des Friedens
Sehr reichhaltig und ungewöhnlich sind die Erfahrungen, die die Teilnehmer eines peacecamps in den zehn Tagen ihres Beisammenseins machen: Sie bringen Einiges an Vorbereitung mit und teilen dies mit den jeweils Anderen: eine Dokumentation zur eigenen persönlichen und Familiengeschichte; Aufzeichnungen zur Kultur- und Religionsgeschichte der eigenen Gruppe; ein Stück Zeitgeschichte, das sie mit der Nachbarsgruppe verbindet oder von dieser trennt; Ideen zur Gestaltung eines "Culture Evenings". Während des peacecamps werden die Jugendlichen von Kunstpädagogen und -therapeuten dazu angeleitet, einander diese Inhalte in möglichst kreativer und erlebnisreicher Weise zu vermitteln; in einer psychotherapeutisch geführten "Large Group" können diese Themen vertieft und aufgearbeitet werden; hier fließen nicht selten Tränen, Tränen der Rührung oder der Kränkung, des Schmerzes, der Wut, hier kann man sich konfrontieren, aber auch versöhnen, oder sich neuen Fragen stellen, wie der der persönlichen Verantwortung für das gesellschaftliche oder politische Geschehen seiner Zeit; oder man kann persönlichen Fragen nachgehen, wie der des subjektiven Glücksempfindens, des persönlichen Gefühls der Zufriedenheit und der notwendigen Abstriche und Kompromisse, die das Leben in einer Gemeinschaft uns allen abverlangt.
Nicht selten gelangen die Jugendlichen zu interessanten und neuen Erkenntnissen, zum Beispiel den Unterschied zwischen den Generationen betreffend: "Das ist der Konflikt unserer Großeltern und Eltern, ich habe mit DIR kein Problem." ; "Ich werde heimfahren und erzählen, dass ich mit acht Palästinensern im selben Schlafsaal wohnte, von denen keiner den Terror befürwortet."; "Was, ihr (jüdische Israelis) setzt euch für unsere (der Araber) Rechte ein?", "Was, auch in Ungarn gibt es eine diskriminierte Minderheit, die Roma?" , "Was, es gibt in Österreich Menschen, die den Holocaust leugnen?". Diesen und andere Fragen stellen sich die Jugendlichen am peacecamp, aber auch Fragen der Vergangenheitsbewältigung und möglicher Aussöhnung nach Kriegen und schwersten Entgleisungen von Völkern und Nationen.
Wie finden Juden und Österreicher nach dem Holocaust zueinander, wie wachsen die von blutigsten Kriegen und despotischen Regime verwundeten Staaten Europas wieder zusammen, wie finden Kinder traumatisierter Eltern Wege in eine neue, eigene Zukunft, wie kann man das Rad von Rache und Vergeltung zum Stillstand bringen, der Geschichte eine neue Wendung geben, vor allem aber: Was kann ich, was kannst du, was kann jeder Einzelne von uns dazu beitragen?
Diesen und vielen anderen Fragen gehen die Teilnehmer des peacecamp-Projekts nach und tun dies gemeinsam, auch dann, wenn mancher Konflikt (noch) unlösbar scheint. Am Ende erhält jeder von ihnen ein Zertifikat, das sie als "Ambassador of Peace – Botschafter des Friedens" auszeichnet.
Einmal peacecamper, immer peacecamper
Unabhängige Forschung, die unser Projekt evaluiert, bescheinigt tatsächliche Veränderungen bei den Jugendlichen; sie sind nach einem peacecamp selbstsicherer, reflektierter, wortgewandter, mehr bereit, Konflikte in Worte zu fassen und angesichts quasi "unlösbarer Probleme" originelle, gewaltfreie Lösungswege einzuschlagen; dies hören wir auch von ihren Lehrern und Eltern, die uns hinterher oft danken, uns ihre Wertschätzung ausdrücken und bestätigen, dass ihr Kind vom peacecamp wie verändert – reifer, souveräner, in sich gefestigter – zurückgekommen ist; von den Jugendlichen selbst erfahren wir, dass die am peacecamp entstandenen Verbindungen und Freundschaften über die Grenzen der Länder, Nationen, Religionen und Altersgruppen hinweg erhalten bleiben, Grüppchen von Jugendlichen einander besuchen und gemeinsame Reisen machen, wobei ihre Eltern die gegenseitigen Besuche unterstützen und bei der Beförderung, Unterbringung und Verpflegung der Jugendlichen behilflich sind.
Eine Gruppe von acht Jugendlichen der peacecamps 2007 und 2009 kam uns heuer in Reibers besuchen. Als Gastgeschenk brachten sie einen selbstgedrehten Film mit, mit dem sie nicht nur uns Veranstaltern, sondern auch dem Leiter des Videoworkshops ihres peacecamp-Jahrgangs große Freude machten: einmal peacecamper, immer peacecamper war ihr Motto, und ich sehe darin eine Bestätigung meiner Überzeugung, dass auf jedem peacecamp etwas gesät wird, das noch lange, vielleicht immer, Früchte tragen wird.
(Anm.: Zur leichteren Lesbarkeit wird in diesem Text die männliche Form verwendet; es sind aber – sofern nicht anders angegeben – selbstverständlich männliche wie weibliche Personen gemeint.)
Evelyn Böhmer-Laufer
Initiatorin und Leiterin des Projekts peacecamp
August 2010
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Mittwoch, 4. August 2010
This was peacecamp 2010
http://www.hagalil.com/archiv/2010/08/03/peacecamp/
http://www.hagalil.com/archiv/2010/08/03/peacecamp/
peacecamp, 01:40h
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Evelyn Böhmer-Laufer
peacecamp, 00:58h

Insgesamt 49 Personen, darunter 34 Jugendliche aus vier Nationen - jüdische und arabische Israelis, Ungarn und Österreicher, drei Praktikantinnen und zwölf Gruppen- und Workshopleiter erhielten bei der Abschlussveranstaltung reibers4peace das Zertifikat „Ambassador of Peace“. Im Rahmen dieses Festaktes wurde im Garten des uns beherbergenden Jugendgästehauses Reibers, im Beisein von Abgeordneten zum Nationalrat Erwin Hornek, Bürgermeister Reinhard Deimel und Gemeinderätin Anita Fröhlich ein Ginkgo, Baum des Friedens, gepflanzt.

Der show4peace im Dschungel Wien (MuseumsQuartier) erwies am darauf folgenden Tag Aviv Shir-On, Botschafter des Staates Israel, die Ehre und sprach den Anwesenden seine Anerkennung für dieses Friedensprojekt aus.

Während der gemeinsamen elf Tage entwickelten die Jugendlichen Ausdrucksformen, um einander über ihre Familiengeschichten, aber auch über die Geschichte ihrer Zeit, ihrer Nationen und Religionen zu erzählen. Vier Künstler der „Academy of the Impossible“ (David Maayan, Angelika Kisser-Maayan, Yap Sun Sun und Walter Mathes) leiteten die Jugendlichen an, für ihren Dialog dramatische, kreative, musikalische und expressive Ausdrucksformen zu finden und dies am Ende des peacecamps in Reibers und in Wien einem größeren Publikum zu vermitteln.

Katja Rainer leitete die „Large Group“, in der Themen des Zusammenlebens, Fragen des persönlichen Verantwortung des Einzelnen in der Gesellschaft sowie des persönlichen Glücksempfindens des Einzelnen reflektiert und diskutiert werden konnten.
Eine Gruppe von acht TeilnehmerInnen des 2009 von Gerald Muthsam geleiteten Video-Workshops kam zu einem Überraschungsbesuch und brachte ein Gastgeschenk in Form eines Films mit:
http://www.youtube.com/watch?v=nCCpm1TDgBk
Gerald Muthsam hielt, der Tradition entsprechend, peacecamp 2010 in einer Videodokumentation fest. Hier der Teaser:
http://www.youtube.com/watch?v=Wr8CpGKfH48
Weitere Informationen: http://peacecamp2010.blogger.de
Gefördert wurde peacecamp 2010 vom Zukunftsfonds der Republik Österreich, der Karl-Kahane-Stiftung, dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, den Bundesländern Niederösterreich und Wien, dem Rotary Club Perchtoldsdorf sowie vielen privaten Spendern. Ihnen allen sei hier nochmals gedankt.
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Donnerstag, 29. Juli 2010

peacecamp 2010 und die "Academy of the Impossible"
Vom 4. bis 14. Juli 2010 fand das achte peacecamp statt – zum vierten Mal in Reibers im niederösterreichischen Waldviertel.
peacecamp, 21:15h
Vom 4. bis 14. Juli 2010 fand das achte peacecamp statt – zum vierten Mal in Reibers im niederösterreichischen Waldviertel.
Dass peacecamp Spuren hinterlässt, war schon bei der Ankunft in Reibers sichtbar, erstrahlte doch das Jugendgästehaus, das uns seit 2007 alljährlich beherbergt, in neuem Glanz: frisch getünchte Wände, neu installierte Duschen, gestrichene Stühle und Bänke, Spitzendeckchen auf den Ablagen und Tischchen. Was Bürgermeister Reinhard Deimel und Gemeinderätin Anita Fröhlich uns im Vorjahr versprochen hatten, war vom neu konstituierten Verein, der das Jugendgästehaus nunmehr betreut, umgesetzt worden, und uns war klar, dass nicht nur Reibers sondern die gesamte Gemeinde Dobersberg peacecamp willkommen hieß und in ihre Reihen aufnahm.

Diese Verbindung fand im Rahmen des Schlussaktes „reibers4peace“ am 12. Juli mit der Pflanzung des von peacecamp gewidmeten Ginkgo-Baumes und Anbringung der von der Gemeinde Dobersberg gewidmeten Plakette einen feierlichen Ausdruck. Der hierbei anwesende Abgeordnete zum Nationalrat Erwin Hornek erzählte den Anwesenden von seinen persönlichen Erlebnissen als Kind einer durch den nur 4 km weiter gelegenen ehemaligen Eisernen Vorhang gespaltenen Familie und bezeichnete das peacecamp-Projekt als "genial", weil es junge Menschen aus verschiedenen Ländern an diesen geschichtsträchtigen Ort nahe der Grenze zur Tschechischen Republik zusammenbrachte, um sich gerade da Gedanken über den Frieden zu machen.
Einmal peacecamper, immer peacecamper: Dies fand auch im Überraschungsbesuch einer Gruppe TeilnehmerInnen aus zwei früheren peacecamps Ausdruck: Acht Schüler und Schülerinnen aus Österreich, Ungarn und Israel hatten sich in Budapest getroffen, waren nach Wien gereist und kamen nach Reibers, um uns da mit ihrer Anwesenheit zu überraschen. Ihr Gastgeschenk – ein speziell für uns gedrehter kleiner Film – vermittelt besser als Worte, welch bleibenden Eindruck peacecamp bei diesen Jugendlichen hinterlassen hat; den Film kann man auf YouTube sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=nCCpm1TDgBk
Immer wieder werde ich gefragt, was peacecamp denn tatsächlich bewirke, ob es die unentgeltliche Mühe von VeranstalterInnen und MitarbeiterInnen lohne, den unermüdlichen Einsatz von Workshop-LeiterInnen, den Beitrag der Sponsoren. Obwohl wir uns jedes Jahr um eine Evaluierung des peacecamps mittels Fragebögen bemühen, für deren ehrenamtliche Auswertung die Statistikerin am Ende uns dankt ("Thank you for letting me do the assessment of this. It seems to have been a great camp."), sind die informellen Berichte und Rückmeldungen, die wir von TeilnehmerInnen und deren Eltern und Lehrern bekommen, noch überzeugender.
In den beteiligten Schulen wächst die Liste der Anmeldungen für peacecamp und erfordert immer komplexere Auswahlverfahren der maximal zehn SchülerInnen jeder Gruppe, die auf ein peacecamp mitkommen dürfen. Eltern intervenieren bei der Schulleitung für die Teilnahme ihres Kindes am peacecamp, Lehrer berichten uns, dass Kinder von peacecamp wie ausgewechselt, selbstsicherer, mutiger, engagierter, reifer zurückkommen; Eltern schicken Dankesbriefe, Jugendliche posten in Facebook unermüdlich unzählige Nachrichten, Fotos, Briefe – Teenager, "die einmal dabei waren, sind für immer dabei" (siehe Brief einer ehemaligen Teilnehmerin im Kasten) –, mit ihnen und um sie herum wächst eine immer größer werdende peacecamp-Familie.
Jedes peacecamp ist ein Einzelprodukt, Resultat der Aufarbeitung vorheriger peacecamps, der kreativen und anderen Ressourcen des jeweiligen Teams und der jeweils mitwirkenden Jugendlichen aus vier Nationen – jüdische und arabische Israelis, Ungarn und Österreicher, heuer 34 an der Zahl.

Eine eingehende Vorbereitung ist für alle verpflichtend; es bringen alle TeilnehmerInnen Aufzeichnungen zu ihrer persönlichen Lebens- und Familiengeschichte, ein Kapitel Zeitgeschichte und Ideen zur Gestaltung eines "Culture Evenings" mit; sie haben sich bereits Gedanken zum Thema Frieden gemacht und uns diese als Antwort auf "4 questions" (zum Thema Frieden) mitgeteilt. Diesen Fragebogen werden sie auch einige Zeit nach dem peacecamp ausfüllen, und wir werden ihre Antworten mit denen von Gleichaltrigen vergleichen, die nicht auf dem peacecamp waren.

Die "Academy of the Impossible" (David Maayan, Angelika Kisser-Maayan, Yap Sun Sun und Walther Mathes) half den Jugendlichen, diese Themen in kreative Formen zu gießen. Erst nachdem gemeinsam gesungen, musiziert, Theater gespielt, debattiert und diskutiert worden war, wurden die gefürchteten "Geschichtspräsentationen" mit anschließenden Diskussionen gehalten. Hier konnte man erfahren, wie die Geschichte Ungarns und Österreichs, insbesondere die Situation der Juden in Europa, zur Entstehung des Staates Israel beigetragen hat und wie wichtig der Staat Israel als Garant für das Überleben der Juden ist. Aber auch, was das Entstehen des Staates Israel für die Araber bedeutet, wurde erörtert und wie komplex und verstrickt die Beziehungen zwischen den beiden Völkern sind.
Der darauf folgenden hitzigen Debatte setzte die Uhr ein Ende: Die Zeit war aus, ein anderer Workshop sollte beginnen. "Wie können wir jetzt aufhören? Es muss weiter diskutiert werden." forderten die Jugendlichen. Die Erwachsenen bestanden trotz allen Protestes auf die Einhaltung des Zeitplans. Das Resultat war ergreifend wie peacecamp selbst: Es gelang, die Debatte einfach stehen zu lassen und dennoch zu einem gemeinsamen, kreativen Tun überzugehen, bei dem das Alte, Unaufgelöste, hinter uns gelassen wurde und etwas wirklich Neues entstehen konnte. Nachträglich stellte sich heraus, dass die Jugendlichen nachts weiterdiskutiert hatten, in Eigenregie und ganz ohne "lenkende" Erwachsene.
Ein Fußmarsch zur nahe gelegenen österreichisch-tschechischen Grenze gab Anlass zu einem besonders anschaulichen zeitgeschichtlichen Rückblick und machte deutlich, dass Mauern fallen, Konflikte ein Ende finden und gravierende gesellschaftspolitische Veränderungen stattfinden können, auch dort, wo dies nie für möglich gehalten worden wäre.
In der von Katja Rainer geleiteten "Large Group" konnten Themen des Umgangs von Menschen miteinander sowie des subjektiven Erlebens des Einzelnen bearbeitet und reflektiert werden: Was ist maßgeblich für das Gefühl der Zufriedenheit? Kann ich glücklich sein, auch wenn nicht all meine Wünsche erfüllt, nicht all meine Vorstellungen realisiert, nicht alle Konflikte gelöst sind? Hier zeigten die TeilnehmerInnen Ernsthaftigkeit und Verständnis für die komplexen, oft unauflösbaren Knoten, die unsere Beziehung zu uns selbst und zu Anderen kennzeichnen.
All dies fand seinen Ausklang in der Schlussveranstaltung reibers4peace, mit dem gesamten Ort Reibers als Kulisse. Friedensstatements wurden aus Fenstern gerufen, es wurde John Lennons Song "Imagine" gesungen und zu Barry Whites "You are The First, My Last, My Everything" getanzt, Grüppchen von Teenagern mimten Szenen aus "typisch" jüdischen, arabischen, ungarischen oder österreichischen Familien, bzw. aus dem, was sie für solche hielten. Jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer, ging mit einem Diplom "Ambassador of Peace" nach Hause; am darauffolgenden Tag gab Aviv Shir-On, Botschafter des Staates Israel in Österreich, der show4peace im Dschungel Wien/MuseumsQuartier die Ehre und drückte seine Wertschätzung für die hier geleistete Friedensarbeit aus.
Es fordern alle eine Wiederbegegnung; eine solche soll im Laufe des kommenden Jahres in Israel stattfinden, während hier bereits die ersten Vorbereitungen für peacecamp 2011, geplant für 4. bis 14. Juli 2011 in Reibers, stattfinden.
peacecamp 2010 wurde von Gerald Muthsam als Dokumentarfilm aufgezeichnet. Man kann ihn in mehreren Teilen in YouTube sehen. Hier der Link zum 7-minütigen Teaser:
http://www.youtube.com/watch?v=Wr8CpGKfH48
Die Links zu den kompletten Film-Fassungen finden Sie in unserem Blog:
http://peacecamp2010.blogger.de/
Gefördert wurde peacecamp 2010 vom Zukunftsfonds der Republik Österreich, der Karl-Kahane-Stiftung, dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, den Bundesländern Niederösterreich und Wien, dem Rotary Club Perchtoldsdorf sowie vielen privaten Spendern. Ihnen allen sei hier nochmals gedankt.
Evelyn Böhmer-Laufer
Ronny Böhmer
Dass peacecamp Spuren hinterlässt, war schon bei der Ankunft in Reibers sichtbar, erstrahlte doch das Jugendgästehaus, das uns seit 2007 alljährlich beherbergt, in neuem Glanz: frisch getünchte Wände, neu installierte Duschen, gestrichene Stühle und Bänke, Spitzendeckchen auf den Ablagen und Tischchen. Was Bürgermeister Reinhard Deimel und Gemeinderätin Anita Fröhlich uns im Vorjahr versprochen hatten, war vom neu konstituierten Verein, der das Jugendgästehaus nunmehr betreut, umgesetzt worden, und uns war klar, dass nicht nur Reibers sondern die gesamte Gemeinde Dobersberg peacecamp willkommen hieß und in ihre Reihen aufnahm.

Diese Verbindung fand im Rahmen des Schlussaktes „reibers4peace“ am 12. Juli mit der Pflanzung des von peacecamp gewidmeten Ginkgo-Baumes und Anbringung der von der Gemeinde Dobersberg gewidmeten Plakette einen feierlichen Ausdruck. Der hierbei anwesende Abgeordnete zum Nationalrat Erwin Hornek erzählte den Anwesenden von seinen persönlichen Erlebnissen als Kind einer durch den nur 4 km weiter gelegenen ehemaligen Eisernen Vorhang gespaltenen Familie und bezeichnete das peacecamp-Projekt als "genial", weil es junge Menschen aus verschiedenen Ländern an diesen geschichtsträchtigen Ort nahe der Grenze zur Tschechischen Republik zusammenbrachte, um sich gerade da Gedanken über den Frieden zu machen.
Einmal peacecamper, immer peacecamper: Dies fand auch im Überraschungsbesuch einer Gruppe TeilnehmerInnen aus zwei früheren peacecamps Ausdruck: Acht Schüler und Schülerinnen aus Österreich, Ungarn und Israel hatten sich in Budapest getroffen, waren nach Wien gereist und kamen nach Reibers, um uns da mit ihrer Anwesenheit zu überraschen. Ihr Gastgeschenk – ein speziell für uns gedrehter kleiner Film – vermittelt besser als Worte, welch bleibenden Eindruck peacecamp bei diesen Jugendlichen hinterlassen hat; den Film kann man auf YouTube sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=nCCpm1TDgBk
Immer wieder werde ich gefragt, was peacecamp denn tatsächlich bewirke, ob es die unentgeltliche Mühe von VeranstalterInnen und MitarbeiterInnen lohne, den unermüdlichen Einsatz von Workshop-LeiterInnen, den Beitrag der Sponsoren. Obwohl wir uns jedes Jahr um eine Evaluierung des peacecamps mittels Fragebögen bemühen, für deren ehrenamtliche Auswertung die Statistikerin am Ende uns dankt ("Thank you for letting me do the assessment of this. It seems to have been a great camp."), sind die informellen Berichte und Rückmeldungen, die wir von TeilnehmerInnen und deren Eltern und Lehrern bekommen, noch überzeugender.
In den beteiligten Schulen wächst die Liste der Anmeldungen für peacecamp und erfordert immer komplexere Auswahlverfahren der maximal zehn SchülerInnen jeder Gruppe, die auf ein peacecamp mitkommen dürfen. Eltern intervenieren bei der Schulleitung für die Teilnahme ihres Kindes am peacecamp, Lehrer berichten uns, dass Kinder von peacecamp wie ausgewechselt, selbstsicherer, mutiger, engagierter, reifer zurückkommen; Eltern schicken Dankesbriefe, Jugendliche posten in Facebook unermüdlich unzählige Nachrichten, Fotos, Briefe – Teenager, "die einmal dabei waren, sind für immer dabei" (siehe Brief einer ehemaligen Teilnehmerin im Kasten) –, mit ihnen und um sie herum wächst eine immer größer werdende peacecamp-Familie.
Jedes peacecamp ist ein Einzelprodukt, Resultat der Aufarbeitung vorheriger peacecamps, der kreativen und anderen Ressourcen des jeweiligen Teams und der jeweils mitwirkenden Jugendlichen aus vier Nationen – jüdische und arabische Israelis, Ungarn und Österreicher, heuer 34 an der Zahl.

Eine eingehende Vorbereitung ist für alle verpflichtend; es bringen alle TeilnehmerInnen Aufzeichnungen zu ihrer persönlichen Lebens- und Familiengeschichte, ein Kapitel Zeitgeschichte und Ideen zur Gestaltung eines "Culture Evenings" mit; sie haben sich bereits Gedanken zum Thema Frieden gemacht und uns diese als Antwort auf "4 questions" (zum Thema Frieden) mitgeteilt. Diesen Fragebogen werden sie auch einige Zeit nach dem peacecamp ausfüllen, und wir werden ihre Antworten mit denen von Gleichaltrigen vergleichen, die nicht auf dem peacecamp waren.

Die "Academy of the Impossible" (David Maayan, Angelika Kisser-Maayan, Yap Sun Sun und Walther Mathes) half den Jugendlichen, diese Themen in kreative Formen zu gießen. Erst nachdem gemeinsam gesungen, musiziert, Theater gespielt, debattiert und diskutiert worden war, wurden die gefürchteten "Geschichtspräsentationen" mit anschließenden Diskussionen gehalten. Hier konnte man erfahren, wie die Geschichte Ungarns und Österreichs, insbesondere die Situation der Juden in Europa, zur Entstehung des Staates Israel beigetragen hat und wie wichtig der Staat Israel als Garant für das Überleben der Juden ist. Aber auch, was das Entstehen des Staates Israel für die Araber bedeutet, wurde erörtert und wie komplex und verstrickt die Beziehungen zwischen den beiden Völkern sind.
Der darauf folgenden hitzigen Debatte setzte die Uhr ein Ende: Die Zeit war aus, ein anderer Workshop sollte beginnen. "Wie können wir jetzt aufhören? Es muss weiter diskutiert werden." forderten die Jugendlichen. Die Erwachsenen bestanden trotz allen Protestes auf die Einhaltung des Zeitplans. Das Resultat war ergreifend wie peacecamp selbst: Es gelang, die Debatte einfach stehen zu lassen und dennoch zu einem gemeinsamen, kreativen Tun überzugehen, bei dem das Alte, Unaufgelöste, hinter uns gelassen wurde und etwas wirklich Neues entstehen konnte. Nachträglich stellte sich heraus, dass die Jugendlichen nachts weiterdiskutiert hatten, in Eigenregie und ganz ohne "lenkende" Erwachsene.
Ein Fußmarsch zur nahe gelegenen österreichisch-tschechischen Grenze gab Anlass zu einem besonders anschaulichen zeitgeschichtlichen Rückblick und machte deutlich, dass Mauern fallen, Konflikte ein Ende finden und gravierende gesellschaftspolitische Veränderungen stattfinden können, auch dort, wo dies nie für möglich gehalten worden wäre.
In der von Katja Rainer geleiteten "Large Group" konnten Themen des Umgangs von Menschen miteinander sowie des subjektiven Erlebens des Einzelnen bearbeitet und reflektiert werden: Was ist maßgeblich für das Gefühl der Zufriedenheit? Kann ich glücklich sein, auch wenn nicht all meine Wünsche erfüllt, nicht all meine Vorstellungen realisiert, nicht alle Konflikte gelöst sind? Hier zeigten die TeilnehmerInnen Ernsthaftigkeit und Verständnis für die komplexen, oft unauflösbaren Knoten, die unsere Beziehung zu uns selbst und zu Anderen kennzeichnen.
All dies fand seinen Ausklang in der Schlussveranstaltung reibers4peace, mit dem gesamten Ort Reibers als Kulisse. Friedensstatements wurden aus Fenstern gerufen, es wurde John Lennons Song "Imagine" gesungen und zu Barry Whites "You are The First, My Last, My Everything" getanzt, Grüppchen von Teenagern mimten Szenen aus "typisch" jüdischen, arabischen, ungarischen oder österreichischen Familien, bzw. aus dem, was sie für solche hielten. Jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer, ging mit einem Diplom "Ambassador of Peace" nach Hause; am darauffolgenden Tag gab Aviv Shir-On, Botschafter des Staates Israel in Österreich, der show4peace im Dschungel Wien/MuseumsQuartier die Ehre und drückte seine Wertschätzung für die hier geleistete Friedensarbeit aus.
Es fordern alle eine Wiederbegegnung; eine solche soll im Laufe des kommenden Jahres in Israel stattfinden, während hier bereits die ersten Vorbereitungen für peacecamp 2011, geplant für 4. bis 14. Juli 2011 in Reibers, stattfinden.
peacecamp 2010 wurde von Gerald Muthsam als Dokumentarfilm aufgezeichnet. Man kann ihn in mehreren Teilen in YouTube sehen. Hier der Link zum 7-minütigen Teaser:
http://www.youtube.com/watch?v=Wr8CpGKfH48
Die Links zu den kompletten Film-Fassungen finden Sie in unserem Blog:
http://peacecamp2010.blogger.de/
Gefördert wurde peacecamp 2010 vom Zukunftsfonds der Republik Österreich, der Karl-Kahane-Stiftung, dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, den Bundesländern Niederösterreich und Wien, dem Rotary Club Perchtoldsdorf sowie vielen privaten Spendern. Ihnen allen sei hier nochmals gedankt.
Evelyn Böhmer-Laufer
Ronny Böhmer
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